Helppy
11.10.2022 - 4 min
Eine Demenzerkrankung kann in unterschiedlichen Formen auftreten. Was sie aber immer mit sich bringt, sind Herausforderungen für Angehörige, Betreuer und Betroffene selbst. Mit dem richtigen Umgang kann die Situation aber für beide Seiten erleichtert werden - dazu haben wir hier einige Tipps zusammengestellt.
Wenn ein geliebter Mensch zunehmend vergesslich und verwirrt wird, kann dies nicht nur zu Frustration bei den Angehörigen führen, sondern auch den Betroffenen selbst verunsichern. Außerdem beschränkt sich Demenz nicht nur auf den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Je nach Ausmaß kann es beispielsweise auch zu Verhaltensänderungen, Wahnvorstellungen und Aggressivität kommen.
Was man dabei als Angehöriger nicht vergessen darf ist, dass eine Demenzerkrankung für alle Beteiligten eine Belastung darstellt - man trotzdem aber auch weiterhin schöne Momente gemeinsam erleben kann!
Gedächtnisverlust bringt oft Eigenschaften mit sich, die man vorher nie von seinem geliebten Menschen kannte. Vorwürfe und Diskussionen führen dabei aber zu nichts. Auch wenn es manchmal schwerfällt, solltest Du ruhig bleiben und versuchen, verständnisvoll und vor allem respektvoll mit der betroffenen Person umzugehen.
Durch den Gedächtnisverlust fällt die Kommunikation Demenzerkrankten zunehmend schwerer, weshalb Du Deine Sprache dem Zustand Deines Angehörigen anpassen solltest.
Sprich am besten langsam und deutlich und vermeide komplexe Formulierungen. Gerade bei Fragen solltest Du darauf achten, Ja-Nein-Fragen zu stellen, um die Antwort möglichst einfach zu machen.
Zusätzlich ist Körpersprache ein kraftvolles Mittel, denn Gestik, Mimik und Berührungen werden oftmals leichter verstanden als Worte.
Die Selbstständigkeit eines Demenzerkrankten sollte so lange wie möglich erhalten werden, versuche also nicht, Deinem Angehörigen alles abzunehmen. Tätigkeiten, zu denen er noch in der Lage ist, sollten weiterhin ausgeführt werden, gegebenenfalls mit Erinnerungsstützen wie Notizzetteln.
Das Meistern kleiner Aufgaben fördert den Selbstwert und Du wirst sehen, wie dies die Laune hebt!
Um einerseits die Selbstständigkeit zu fördern und andererseits auch die Sicherheit Deines Angehörigen in seinem eigenen Zuhause zu verbessern, ist es wichtig, den Wohnraum seinen Bedürfnissen anzupassen.
Du kannst die räumliche Orientierung unterstützen, indem Türen offen bleiben oder mit Symbolbildern deutlich gekennzeichnet werden. Außerdem helfen große Kalender und Uhren bei der zeitlichen Orientierung. Für die Sicherheit sollten Stolperfallen durch Kabel und Teppiche entfernt werden.
Ein geregelter Tagesablauf mit klaren Routinen wie festgelegte Zeitpunkte für Mahlzeiten geben Deinem Angehörigen Sicherheit und fördern seine Selbstständigkeit. Veränderungen und unvorhergesehene Ereignisse können dagegen Verwirrung und Überforderung auslösen.
Regelmäßige Treffen mit Familienmitgliedern und alten Freunden sind wichtig und hilfreich, damit Dein Angehöriger trotz Demenzerkrankung seine sozialen Kontakte aufrecht erhalten kann und nicht isoliert wird.
Gerade am Anfang einer Demenzerkrankung ist vor allem das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt. Dir fällt eventuell auf, dass Dein Angehöriger vergesslicher wird, sich aber weiterhin gut an Erlebnisse aus der Vergangenheit erinnern kann. Solche Momente hellen die Stimmung auf und steigern die Lebensqualität von Betroffenen.
Nur weil manche Dinge nicht mehr so gut klappen wie früher, sollten Menschen mit Demenz nicht auf körperliche und geistige Aktivitäten verzichten.
Zum Beispiel können frühere Hobbies an die neuen Bedingungen angepasst werden, Du kannst einen Demenzkranken aber auch dazu ermutigen, neues auszuprobieren. Hauptsache, Du orientierst Dich an seinen Interessen und stellst sicher, dass Dein Angehöriger sich nicht überfordert fühlt.
Die Pflege eines dementen Angehörigen ist eine große Herausforderung und erfordert viel Kraft und Geduld. Zudem zwingt es pflegende Familienmitglieder meist dazu, ihr gewohntes Leben komplett umzustrukturieren. Du solltest Dir aber von Anfang an bewusst sein, dass Du nicht alleine dastehst und nicht davor zurückscheuen, nach Hilfe zu fragen.
Es gibt viele verschiedene Angebote, die Dich bei der Betreuung unterstützen, wie beispielsweise Essen auf Rädern und natürlich Pflegedienste wie Hemby, die Dich regelmäßig von bestimmten Aufgaben entlasten.
Egal wie sehr Du Dich bemühst, es ist normal, auch mal an seine Grenzen zu stoßen. Bei der Pflege eines demenzkranken Angehörigen darfst Du vor allem Dich selbst nicht vergessen - denn Erschöpfung und Überlastung tut keinem von euch gut!
Nimm Dir auf jeden Fall auch mal eine Auszeit, gehe weiterhin Deinen eigenen Interessen nach und stelle Deine eigene Gesundheit und Gefühlslage nicht hinten an.
Weitere praktische Tipps für den Alltag mit Demenz bietet die Deutsche Alzheimer Gesellschaft.
Lies hier wie Stephanie und Silke mit Hilfe von Helppy ihren Alltag meistern.
Wir hoffen, dass diese Tipps Dir und Deinem dementen Angehörigen das Leben ein bisschen leichter machen und für ein paar Glücksmomente sorgen. Vielleicht fragst Du Dich aber noch, wie man einen Demenzkranken glücklich machen kann. Hier sind ein paar Ideen, wie Du die oben beschriebenen Tipps umsetzen kannst:
Gemeinsame Freizeitaktivitäten unternehmen: Musik hören, tanzen, basteln, Spiele spielen, spazieren gehen.
Erinnerungsalben und -boxen kreieren: Sammelt gemeinsam Bilder und Gegenstände, die Deinem geliebten Menschen dabei helfen, sich an Momente aus der Vergangenheit zu erinnern und euch beiden ein Lächeln entlocken.